Das Dorf- außerhalb der Hütten

"Als ob ich irgendwelche Häuser abfackeln würde", murrte Chuck. In Wirklichkeit hatte Naira ihn grade auf Ideen gebracht. Einen Brand auslösen, das wäre doch mal was anderes! Er schüttelte den Kopf und kehrte in die Realität zurück. Er sah zu dem Fuchs. Die Möglichkeit das Dorf abzufackeln fiel somit aus. Schade eigentlich... Aber gut, war nicht zu ändern. Er drehte sich um und machte sich auf den Weg zur Hütte. Ein Feuer anzünden, dass würde sogar er hinkriegen. Das haus dabei abfackeln, war eine andere Sache, Hauptsache das Feuer brannte, oder etwa nicht. Man konnte sich ausserdem ja auch einfach ein neues bauen, fürs erste zählte der gute Wille. Er warf einen Seitenblick auf den Fuchs. Ohne den wäre die ganze Sache bestimmt viel...interessanter geworden, aber gut war jetzt nicht mehr zu ändern. Sie kamen an der Hütte an und Chuck ging zum Ofen. Ohne irgendwelche Verluste, ob nun Häuser oder oder Menschen, entzündete er das Feuer, sah wieder zu netis und fragte "Und? zufrieden? Euer haus steht noch!"

Sie konnte die Stimmen hören. Konnte Thanatos neben sich fühlen. Doch sie konnte nichts sehen. Es war schwarz, so schwarz. Stille. Kein Schmerz mehr, keine Bilder und Erinnerungen, an den leblosen Körper und das Blut, das viele Blut. Kein Hass mehr, der sich zähflüssig über das Herz legte. Ihre einsamen Schreie wurden von der Ruhe erstickt. Fin wollte nicht wieder aufwachen. Sie wollte ihn nie wieder sehen.
Thanatos winselte. Der große Luchs fühlte sich vollkommen hilflos, er musste mit ansehen, wie Naira sich über seine Partnerin beugte. Er hatte sich zu Joey gesetzt, aber immer noch so dicht an Fin, das er sie berührte.
Es war so friedlich. Die Stimmen ihrer Freunde klangen fern, wie durch Wasser. Die Worte schienen eine perlende Melodie. Fin konnte den Wind spüren. Er fuhr durch ihr braunes Haar und liebkoste die Wunde auf ihrer Wange. An etwas erinnerte sie diese Wunde. Ein Blitz, eine liebevolle Berührung und an Hass. An viel Hass. An kreischende Tiere, an Schmerzen und an Blut. An die Farbe Rot. An ein Gesicht. An ihn. Die Jägerin spürte Tränen über ihre kalte Wange laufen. Nie wieder, würde sie vertrauen.

Joey beobachtete still das, was da vor sich ging. Naira lebte also! Was für ein Glück. Ernst betrachtete die Kriegerin die Seherin und antwortete mit einem knappen Nicken: "Natürlich. Ich werde sofort jemanden suchen. Oh man, ich hoffe, ich finde auch jemanden. Aber hey! Ich bin auch stark." Joey sprang auf und rief Cheyenne zu sich. Cheyenne, wir müssen Männer finden. Egal wen.
Die Wölfin war sofort bereit, wieder loszulaufen und trippelte auf ihren breiten Pfoten hin und her. Dann los, japste sie und war schon auf dem Weg. Cheyenne!, rief Joey empört und jagte hinter ihr her. Sie hatte eigentlich keine Ahnung, wo sie mit der Suche beginnen sollte, aber erstmal irgendwo anders hin, wo sie Stimmen hören konnte. Ich komme, rief sie ihrer Vertrauten zu.

(---> zu...kein Plan, da wo gerade ein Mann ist....)

here i am X'D LOOL ich beschleunige mal ^-^
Clint war sofort vom Baum heruntergesprungen, als sich unten etwas bewegt hatte. Doch er hatte seinen Bogen nur auf Joey gerichtet, die anscheinend nach ihm suchte weil etwas schlimmes Passiert war. Die Kriegern hatte ihn zu fin und Naira geführt, und nun stand er vor Naira und fragte sich, was mit Fin los war, die am Boden lag. Doch dann sah er ihre Durchnässte Kleidung und konnte sich vorstellen, was passiert war, auch das sie so bleich aussah. Hawk kreiste schon über der Stelle, als Clint angekommen war, also ließ der weiße Adler sich auf Clints Schulter nieder und Clint steckte beunruhigt den Pfeil wieder zurück in seinen Kescher. "Was ist passiert?", war das einzige was er fragte. Fin sah schrecklich aus, wenn sie sterben würde wäre das ein Schrecken für den Stamm. Geduldig kniete er nieder und fühlte ihre Temperatur. Sie war eiskalt.

Die Seherin wusste, das das Feuer entzündet war und brannte und ebenso die Hütte noch stand. Dann hörte sie bereits Joey wieder kommen und weitere Schritte hinter ihr. Die Kriegerin hatte Clint mitgebracht. "Sehr gut." Sie lächelte Joey dankend an und wandte sich Clint zu. Gerade wollte sie ihn bitten, Fin zu ihrer hütte zu tragen,a ls er fragte, was passiert sei. Irgendwie reitzte diese Frage Naira. Die Seherin fuhr sich durch das schwarze Haar. Sie hasste die Ungewissheit und hasste es, Clint keine Antwort geben zu können. "Wenn ich es wüsste, wären wir alle wohl um einiges schlauer, leider hat Fin es mir bisher nicht erzählt.", meinte sie sarkastisch. Doch dann kam ihr ruhiger, sanfter Charakter wieder zum Vorchein und sie seufzte. "Entschuldige Clint. Es tut mir leid, das ich dich so angefahren habe." Sie deutete auf den leblosen Körper der Jägerin. "Eine Unterkühlung. Würdest du sie bitte in meine Hütte bringen?" Sie sah den Jäger an. Es war ihr ernst, wenn Fin nicht möglichst schnell versorgt wurde, hatte sie wohl nicht mehr lange zu leben.

Eine Unterkühlung. Man hatte ihn nur geholt, um eine unterkühlte Jägerin, die irgendetwas angestellt hatte, das sie unterkühlt war, in Die Hütte der Seherin zu tragen. Clint seufzte und überlegte, was er derweil mit seinem Bogen Machen könnte. Resigniert übbereichte er den Recurvebogen Naira, in der Hoffnung sie konnte nicht damit umgehen und machte nicht irgendetwas kaputt. Trotzdem nahm er Fin vorsichtig hoch und verlagerte sein Gewicht auf sein linkes Bein, um sie besser tragen zu können. Normalerweise würde er das nicht tun, aber dies war schließlich ein Notfall und ihr Leben hing davon ab. Nun machte er sich auf den beschwerlichen Weg Richtung Nairas Hütte, wo hoffentlich schon irgendwer ein Feuer oder etwas anderes wärmendes angezündet hatte. In Gegenwart so vieler Menschen, auch wenn Fin halbtot war, fühlte er sich nicht wohl. Schon wieder sehnte er sich nach der Kühle der Wälder, wo er Shedew getroffen hatte. Und sie dort dann auch Stehen gelassen hatte.

Joey beobachtete das Treiben, als würde es wie im Traum an ihr vorüber ziehen. Sie merkte an Clints Gesichtsausdruck, dass er vielleicht ein wenig genervt war, nur herzukommen , um eine Frau zum Feuer zu tragen. Aber er tat es, und das war die Haupsache. Cheyenne neben ihr kaute gedankenversunken auf einem Stück Holz herum. Es knackte, als ihre starken Kiefer sich schlossen. Was sollen wir jetzt tun, fragte Joey sie, in der Hoffnung, ihr Elementtier hatte irgendeine bessere Idee, als hier herumzustehen. Hier war sie schließlich keine große Hilfe mehr, Naira war bei Fin und sie würde sie schon wieder hinkriegen. Zumindest redete Joey es sich ein.
Ich weiß nicht, murmelte Cheyenne zurück und ließ das zerkaute Holz auf den staubigen Boden fallen.

Kovu schlenderte gemächlich zurück, Richtung Dorf. Seine Kleider waren inzwischen wieder trocken und er hatte sich einigermassen beruhigt. Ja, er war wütend gewesen, sehr wütend. Sein Hass zu Fin war neu aufgeblüht und er war immernoch da, klebte in seinem Herz und verpestete es. Doch er hatte sich beruhigt. Seine altbekannte Fassade war wieder da, zeigte ihn als normalen, aufmerksamen jungen Krieger; niemand würde mehr auf die Idee kommen, dass er sich innerlich dafür verfluchte, eine gewissen Person gerettet zu haben. Mit einem falschen Lächeln auf den Lippen erklomm er den Hügel, auf dem das Dorf lag, und erkannte Joey. "Hallo, schön dich zu sehen.", grinste er ihr zu und seine ganze Statur wirkte entspannt und losgelöst. Miru trottete neben ihm her, warf ihm hin und wieder Seitenblicke zu, wurde aber eiskalt ignoriert. Bei den Worten seines Herrchen konnte er ein Schnauben nicht unterdrücken und wandte sich erbost ab. Irgendwie ärgerte es ihn immernoch und wenn Kovu ihn nicht zurückgehalten hätte, wäre er Fin eigenhändig an die Grugel gesprungen. Gerade er. Kovu grinste nun unverhohlen; sein Vertrauter machte eindeutig Fortschritte in der Beziehung mit dem Tod. Dann wandte er sich schliesslich wieder der Kriegerin zu. "Weisst du eigentlich wo Naira ist?", fragte er so beiläufig wie möglich, war sich aber nicht sicher wie gut ihm dies gelang. Der Schnitt, den Fin ihm verpasst hatte blutete immernoch leicht und obwohl er sein T-Shirt erst gerade wieder angezogen hatte, machte sich die Blutspur darunter sanft bemerkbar. Möglichst unauffällig zog er es etwas von der Brust weg; sein Schnitt schmerzte mehr, wo es ihn berührte und ausserdem war Blut nicht leicht wegzuwaschen. Dann erst nahm er sie richtig war und sein Blick wurde fragend. "Was ist passiert?", fragte er gespielt neugierig, denn die Kriegerin machte einen etwas schockierten Gesichtsausdruck... Doch eigentlich war es ihm klar. "Wahrscheinlich hat sie Fin gesehen... Oder das was von ihr übrig geblieben ist, als ich sie aus dem Fluss gezogen hatte.", dachte er grimmig und Miru lachte bellend. Oh ja, sein Elementtier begann zu hassen. Richtig zu hassen.

Cheyenne zuckte mit den Ohren, um Joey auf Kovu aufmerksam zu machen, der ins Dorf geschlendert kam. Mit eisiger Ruhe drehte sich die Kriegerin ihm zu und beobachtete, wie er näher kam. Hallo, grüßte sie kurz angebunden und nickte. Etwas an Kovus Lächeln ließ sie argwöhnisch werden. Sie kniff ihre Augen zusammen und ihr Blick schweifte über Miru, sagte aber nichts weiter. Als sich der Mann nach Naira erkundigte, ließ ihre Wölfin leise ein warnendes Knurren vernehmen. Kaum merklich nickte Joey, als Zeichen, dass sie ihre Verbündete verstanden hatte. Dann hob sie ihre Stimme: Naira ist bei Fin. Sie hat wahrscheinlich eine sehr starke Unterkühlung. Clint ist bei ihnen.
Wieder bedachte sie den Krieger mit einem prüfendem Blick und musterte ihn von oben bis unten. Ihr Blick glitt wieder an ihm hinauf und blieb an einer roten Stelle an seiner Brust hängen. Blut sickerte durch sein T-Shirt. Wie gebannt starrte Joey auf das frische Blut. In ihrem Herzen rumorte es und sie fühlte wieder die Dunkelheit, die sie jetzt immer öfter heimsuchte. Cheyenne schlug mit einer Pfote nach ihr, um sie zu wecken. Joey riss sich schwerfällig von den roten Tropfen los und schüttelte den Kopf. Entschuldige, murmelte sie kaum hörbar zu Kovu. Doch Cheyenne schimpfte in Gedanken mit ihr: Joey, wie kannst du nur! Du darfst es ihm nicht zeigen. Niemandem. Es ist schon schlimm genug, dass die Dunkelheit deine Seele kaputt macht. Du darfst nicht auch noch andere verletzen. Die Wölfin schielte Miru von der Seite an. Der Luchs war gewiss nicht zu unterschätzen und sie fürchtete fast, dass sie Kovu gegen Joey Blicke verteidigen würde. Aber Cheyenne zwang sich, ruhig zu bleiben und die Situation herunter zu spielen, damit niemand zu Schaden kam. Oh Cheyenne, murmelte Joey ihrer Vertrauten zu. Ich habe so einen Drang nach Blut verspürt. Ich habe Angst.
Aber als die Kriegerin bemerkte, dass Kovu ja da war, hob sie stolz ihren Kopf und zwang die Neutralität in ihren Gesuchtsausdruck. Ihre Finger glitten für einen kurzen Moment über den Griff ihres Schwertes, ein Samuraischwert.
Aber nun sag du mir lieber, was passiert ist. Forderze Joey den Krieger auf und deutete mit dem Kopf auf die verletzte Stelle, die er anscheinend zu verstecken versuchte.

Kovu beobachtete Joey einige Momente lang schweigend. Er wurde nicht schlau aus ihr, überhaupt nicht schlau. Wieso behandelte sie ihn so kühl wie einen Fremden? War seine Fassade noch löchrig? Wütend zischte er etwas, zu leise, als dass irgendjemand ihn würde hören können. Es wäre so leicht, zu... Aber nein, er hatte sich wieder im Griff. "Okay, Miru. Du weisst, dass dir das nicht guttut... Und wenn ich zu Naira muss, dann kannst du sowieso nicht mitkommen – falls Fin da ist, du weisst schon." Sein Elementtier wirkte auf einmal traurig, aber es war zuviel Wahrheit in den Gedanken seines Herrchens, als dass er ihm widersprechen konnte. "Bis später, Kov." Der Luchs wusste genau, was der Krieger wollte und er wusste ebenso, dass er nicht dabei helfen konnte – höchstens stören. Mit einem Schwanzschnippen in Richtung Joey und Cheyenne verschwand er zwischen den Hütten. Kovu hatte seinem Elementtier hinterher gestarrt bis es verschwunden war, jetzt wandte er sich wieder der Kriegerin vor ihm zu. "Nun ja.", meinte er bedächtig mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen. "Es war wohl dumm zu glauben, du würdest es nicht merken... Ich hatte einen kleinen Unfall." Peinlich berührt strich er sich mit der Hand über die Stirn und grinste unsicher. Es behagte ihm nicht, als Dummkopf dastehen, aber zugeben dass Fin die Wunde verursacht hatte? Nur über seine Leiche. "Ich habe mit Miru gewettet und wir haben einen kleinen Scheinkampf abgehalten und naja, in der Hitze des Gefechts ist der Tollpatsch in einen Baum gerannt. Ich war recht besorgt und habe wie ich zugeben muss nur noch auf ihn geachtet und zu spät gemerkt dass ein Ast oben abgebrochen ist... Das spitze Ende nach unten ist er mir über die Brust geschrammt." Ein grimmiges Lächeln legte sich über seine Züge und es sah so aus als würde er sich bei der Erinnerung daran über sich selbst ärgern, doch in Wahrheit regte er sich über die Geschichte auf. Nun würde sie ihn entweder für einen Nichtsnutz oder einen Lügner halten, denn Kriegern durfte ein solcher Fehler nicht unterlaufen. "Typisch, dass ich wieder der Tollpatsch bin", meldete sich sein Luchs in Gedanken und fast hätte Kovu gelächelt. Fast. "Ich sollte jedenfalls mal zu Naira gehen…" Seine Worte hingen in der Luft und kaum hatte er sie ausgesprochen, bereute er sie wieder. Für wie blöd musste sie ihn nun halten! Wegen eines Astes musste er die Heilerin des Stammes aufsuchen wie ein kleines Kind.

Joey sah schweigend dem fortgehenden Luchs hinterher. Cheyenne starrte Miru nach, ihr glühender Blick ruhte auf dem sandfarbenem Fell, unter dem sich geschmeidige Muskeln bewegten. Die Wölfin ertappte sich dabei, dass sie innerlich ein wenig lächelte, als sie die schöne Gestalt des Luchses betrachtete. Sofort blinzelte sie, um sich von ihren Gedanken abzubringen.
Mit eisiger Ruhe wandte sich Joey wieder Kovu zu und hörte sich ohne geringste Mimik seine Geschichte an. Als er geendet hatte, legte sie ihren Kopf leicht schräg, in der Hoffnung, in seinem Gesicht zu lesen, was er jetzt dachte. Vermutlich war es ihm peinlich und die Kriegerin hatte das starke Gefühl, dass er ihr etwas verschwieg. Aber sie sagte nichts dazu. Wenn jemand ein Geheimnis hatte und es nicht sagen wollte, was das sein Gutes Recht. Du bist kein Tollpatsch, murmelte sie und schien dabei Kovus Gedanken zu erraten. Sie wusste selbst nicht, wie ihr geschah, aber ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Was tust du da?, knurrte Cheyenne verwirrt. War das etwa ein Anflug von Freundschaft, den ihre Vertraute da zeigte.
Aber wieso gleich zu Naira? Joey bedachte Kovu mit einem weiteren prüfenden Blick und sah sich die Wunde genau an. Wegen so einem Kratzer brauchst du die Seherin doch nicht gleich bei ihrer Arbeit stören. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Fin gefährlicher verletzt ist als du. Die letzten Worte betonte Joey etwas und sie warf ihm einen bedeutenden Blick zu. Dann überlegte sie und wiegte ihre Gedanken hin und her, bis sie sich entschloss: Ich habe von Freedom einiges über das Behandeln von Verletzungen gehört. Ich...ich könnte dir ja helfen, den Schnitt...ordentlich zu behandeln.
Für einen Herzschlag wich sie seinem Blick aus und schielte zu Cheyenne, deren Nackenfell sich warnend aufstellte und etwas vor sich hin grummelte. Aber das Elementtier wusste, dass sie Joey nicht von ihren Entscheidungen abbringen konnte, wenn diese sie einmal getroffen hatte. Joey Blick glitt wieder zu dem Krieger vor ihr zurück und sah ihn fragend an und wartete geduldig auf seine Antwort.

Kovu schwieg wie so oft. Doch dieses Mal lag Verwirrung dahinter. Er war kein Tollpatsch? Nun ja, er war tatsächlich keiner, aber nach seiner Geschichte musste es doch so aussehen, oder? Doch den Krieger störte es kein bisschen, wenn Joey das nicht so sah. Im Gegenteil. Mit einem überzeugend verlegenen Lächeln auf den Lippen strich er sich die halblangen Haare aus der Stirn und seine Augen strahlten eine niemals anwesende Wärme aus. Bei ihren nächsten Worten erstarrte er kurz (wollte sie ihn doch noch blossstellen?), aber als sie fortfuhr und er ihre Verlegenheit sah, musste er einfach grinsen. "Klar", meinte er freundlich, "Du hast Recht, wenn Fin mehr verletzt ist, dann solltest wohl eher du mich versorgen. Wenn du das schon kannst" Sonst reagierte er keineswegs auf die Bemerkung über Fin; sie hatte ihr wohl schon eine ganz eigene Version über die Ereignisse vorgetragen, da war er sich sicher, und wenn er trotz der Worten der Jägerin bei ihr nicht unten durch war, dann war das ein gutes Zeichen. "Kov, was machst du da?", drang die Stimme seines Luchses zu ihm durch – dieser stand nun schon in der Nähe des Hauses der Seherin und ihrer Schwester, sah sich recht verstohlen um und fragte sich, was dieses Gespräch mit der Kriegerin sollte. "Ich weiss schon was ich mach.", dachte er knapp und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder Joey zu. Rasch zog er sich das T-Shirt über den Kopf und offenbarte den Schnitt, den in Wahrheit Fins Dolch verursacht hatte. So ziemlich quer über seine muskelbepackte Brust verlief er, doch war er keinesfalls tief. "Okay, was musst du tun? Brauchst du etwas besonderes?" Der Schmerz den er über die Wunde empfand, war völlig aus seiner Stimme ausgeschnitten – eine Angewohnheit aller guter Krieger.

Joey war erleichtert, dass das Thema "Fin" nicht weiter verfolgt wurde. Sie wollte sich nicht mit den Problemen anderer befassen, sie hatte selbst schon genug. Als Kovu seine Brust entblößte, die starke Muskeln frei gab, musste Joey schlucken. Sie versuchte es zu überspielen, in dem sie hustete. Für den Bruchteil einer Sekunde ruhte ihr Blick auf dem glatten Körper des Kriegers vor ihr, dann besann sie sich ihrer Aufgabe und griff in ihre aus Kaninchenfell gefertigte Tasche, die sie vorhin beim Hinausgehen aus ihrer Hütte geschnappt hatte. Sie kramte kurz darin herum und zog dann eine Schachtel aus Holz hervor. Mit einem Knacken sprang der Deckel auf und eine weiße weiche Masse kam zum Vorschein. Ihre (Adoptiv)-Schwester Freedom hatte vor ein paar Tagen den Vorrat an Spinnweben aufgefüllt, die Fäden waren noch ganz frisch. Joey holte noch ein Fläschen mit einer grünlichen Flüssigkeit hervor. Es war eine Art Heiltrank oder Salbe, den Freedom aus irgendwelchen Kräutern hergestellt hatte. Joey tränkte damit ein paar Spinnweben, trat zu Kovu heran und presste die Packung auf seine Wunde. Der Saft sickerte in die Wunde und sie hoffte, dass er seine Wirkung entfaltete.
Cheyenne setzte sich in den Staub und fixierte das Geschehen mit peitschendem Schwanz. Keine Sekunde ließ sie ihre Vertraute aus den Augen. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass der Krieger sie jetzt angreifen würde, man wusste ja nie... Aber Joey säuselte ihr in Gedanken Beruhigung zu und konzentrierte sich weiter auf die Behandlung.

Kovu bemerkte den Blick der Kriegerin und ein warmes Gefühl prickelte in seiner Brust hoch. Kurz erstarrte er; Ein Gefühl? Aber mit einem geistigen Achselzucken schob er es beiseite und konzentrierte sich wieder auf seine Gegenwart. "Kov?" Mirus Stimme klang irgendwie verunsichert und vor seinem geistigen Augen sah er ihn, wie er vor dem Hause der Seherin sass und auf ihn wartete. "Wolltest du nicht – wolltest du nicht zu … zu ihr?" Seine angewiderte Betonung auf dem letzten Wort liess keinen Zweifel zu, dass er von Fin sprach.
Doch der Krieger hörte nicht zu, denn in diesem Augenblick war Joey noch näher zu ihm getreten. Kurz starrte er wie hypnotisiert auf ihre roten Haare, die in der Sonne glänzten, schön glänzten… Als ihn plötzlich ein stechender Schmerz von der Salbe durchfuhr, zuckte er erschrocken zusammen. Was tat sie da? Doch bevor er etwas sagen konnte, entfaltete sie ihre wahre Wirkung und entspannt schloss er ganz kurz die rehbraunen Augen. Als er sie wieder öffnete, lag ein Hauch echter Wärme darin. "Danke", flüsterte er heiser, hustete und verbarg seine Gefühle rasch wieder hinter dem so aufrichtig erscheinenden Lächeln, das er normalerweise zur Schau trug.
Gar nicht so weit entfernt schaute Miru verständnislos vor sich hin.

Joey rieb vorsichtig die Salbe in die Wunde ein. Sie konnte sich gar nicht erinnern, jemals so zaghaft gewesen zu sein, vielleicht zu Free oder Cheyenne aber niemand anderem sonst. Und schon gar nicht zu einem Mann. Als Kov zusammen zuckte, erschrak sie leicht. Tut es weh?, fragte sie mit sanfter Stimme, wie es so gar nicht ihre typische Art war. Normalerweise hätte sie den Krieger anfauchen müssen, er sollte stillhalten und sich nicht so benehmen, aber eine ungewohnte und zugleich angenehme Wärme bereitet sich in ihrem Körper aus. Dann merkte sie, wie er sich entspannte und hoffte, dass das Kräuterzeug nun seine Wirkung entfalten würde. Cheyenne grummelte etwas vor sich hin und entfernte sich leise in die Richtung, in der auch Miru verschwand. Cheyenne, geh nicht, bitte, rief Joey ihre Vertraute ihn Gedanken. Ist schon in Ordnung, beruhigte sie die Wölfin und summte ihr etwas vor. Und mit diesem Summen verfolgte Cheyenne die Duftspur des Luchses, um ihn aufzuspüren. Sie wollte sich entschuldigen, dass sie vorhin so feindselig rüber kam.
Als Joey die Salbe soweit fertig auf Kovus Schnitt geschmiert hatte, hob sie leicht den Kopf und blickte in seine Augen, die sie an die eines Rehes erinnerten. Ihre eigenen graugrünen Augen schimmerten in der Sonne, bevor sie blinzelte und ihre Aufmerksam wieder den Spinnweben zuwandte, die sie jetzt in der Schachtel verschloss.

Out: Kov meldet sich auch mal wieder :> Sry >.< 

Kovu lächelte. Irgendetwas an Joey rührte ihn - ihr Blick? Oder wie sanft sie auf einmal mit ihm umging? Ihre graugrünen Augen schimmerten unter dem Glanz der Sonne. Oder schimmerten sie auch im Dunkeln? Kovu wusste es nicht. Aber plötzlich hatte er Lust, es herauszufinden. "Danke", wisperte er. Es war kein lauter Laut, aber die beiden standen nah beieinander und ausserdem hatte Joey ein feines Gehör. Ein Kriegergehör. Wie er.
Miru war einigermassen sprachlos, er sass nur da und wartete, darauf, dass sein Herrchen wieder zu Besinnung kam. Cheyenne bemerkte er deshalb viel zu spät, der Beige hatte keine Zeit mehr sich zu verstecken. Doch langsam hatte er eh angefangen zu zweifeln - Kov hatte offensichtlich den Kopf verloren. Wahrscheinlich wegen Fin, ja. Bestimmt. Sie hatte ihn so ausser sich gebracht, dass er nun seine eigenen Gedanken nicht mehr ausführen konnte - ohne beim ersten Mädchen, das er traf, anzuhalten. Fin war also Schuld. Plötzlich kam dem Luchs noch ein anderer Gedanke, und der gefiel ihm ganz und gar nicht. Wenn Kov nun Joey verliebt machen wollte um Fin zu quälen? Damit sie Angst um Joey hatte? Das wäre allerunterste Schublade. Miru zuckte verunsichert mit dem Schweif. Das würde nicht einmal sein Herrchen tun. "Nicht wahr, Kov?", fragte er beinahe flehentlich in Gedanken. Doch statt einer Antwort streichelte Kovu sanft mit einer seiner rauen Hände über ihre Wange. "Danke, kleine Perle." Mädchen hatten Schwächen für Kosenamen. Meistens. Hoffentlich auch Joey, so ganz sicher war er sich da nicht. Aber dazu lächelte er irgendwie süss, seine Hand war kaum mehr als ein Hauch auf der fremden Haut. Die Kriegerin könnte sie jederzeit wegschlagen, wenn sie wollte. Wenn sie wollte. Es schien alles darauf hinauszulaufen. Er redete sich ein, dass er sie aus dem Grund, den Miru dachte, mochte - weil sie einfach ideal war -, aber irgendwie schien da noch mehr zu sein. War da noch mehr? Er war sich nicht sicher. 'Bestimmt nicht.' 
Zum Glück merkte sein Elementtier nichts von seinen Gedanken, denn ihn zu belügen wäre um Einiges schwieriger geworden. 
"Ja, Cheyenne?", fragte Miru angespannt.

Edit: Ich hoffe es macht dir, Jo, nichts aus, wenn ich das mal so machen tu, aber der kleine Kov muss dringend mal seinen Ruf verbessern :_: Bis dein I-net wieder geht wendet er sich wieder Joey zu, versprochen^^
Und tun wir mal so als wären die beiden bei ihren Elementtieren o.o

Kovu zuckte zusammen, als er plötzlich Anuques Stimme vernahm. Langsam liess er die Hand sinken, währenddem die Jägerin ohne einen Blick davonrauschte und ihm Naira und Chuck in der Hütte immer wieder komische Blicke zuwarfen. Mit einem leicht bedauernden Blick auf Joey beschloss er, nun doch zu handeln. "Ich komm gleich wieder", meinte er leise zu ihr und lächelte schief, während er sich sein T-Shirt wieder überzog. "Na siehste, das ist viel vernünftiger!", meinte Miru mit echter Erleichterung in der Gedankenstimme. Dann sprang der Krieger rasch die wenigen Stufen hinauf und blieb in der Tür der Hütte stehen. (Sein Luchs wandte sich wieder an Cheyenne.) "Ähm ... stör ich gerade?" Eine Mischung aus Verlegenheit, Sorge und Scham stand ihm ins Gesicht geschrieben und er bemühte sich, sich recht unsicher zu verhalten. Fahrig fuhr er sich durch die braunen Haare, dann über - vorher in aller Hast - zerkaute Lippen, die von so etwas wie schlechtem Gewissen zeugen sollten. "Wie ... wie geht es ihr?" Seine Stimme klang rau vor "unterdrückten" Gefühlen und irgendwo tief in seinem Innern fragte er sich, ob die Sorge tatsächlich gänzlich gespielt war. Okay, er hatte ihr diesen Schnitt an der Wange verpasst, aber hatte er sie zuvor nicht gerettet? Warum nochmal hatte er das getan? 
Er fand keine Antwort auf diesen Gedanken, also schob er ihn beiseite und blickte stattdessen zu Fin. Verdammt, vorher im Wald hatte sie doch noch lange nicht so schlimm ausgesehen ... Sie hätte sein T-Shirt nehmen sollen, er hatte es doch gesagt.

Out: ooh, Kov, das ist voll süß<333 *seufz* Danke^-^ Klar, kein Problem. Ich hab eben erst gemerkt, dass du gepostet hast. Gut, ich bin wieder da^^. Ja genau, jetzt, da so vieles geändert ist. Guti, dann mach ich mich mal an die Arbeit.


Joey musterte den Krieger vor sich unverhohlen und ihr Blick wanderte seinen Körper hinab und wieder hinauf. Er war stark und seine Brustmuskeln zeichneten sich - wenn auch nicht allzu deutlich - unter seiner Haut ab. Ihre Augen huschten zwischen ihm und Miru hin und her, als spüre sie genau, in welch einem Konflikt sie sich befanden. Cheyenne strich ruhelos um ihre Beine, dann tat sie etwas, was die Wölfin selbst überraschte. Ganz langsam und so leise wie eine Feder trat sie auf Miru zu und sah ihm in die großen Augen, die in dem Licht grünbläulich glänzten. Doch dann schüttelte sie den Kopf und zog die Lefzen zurück, aber das war nur der Schein. In Wahrheit hatte sie einen lieben Kern, den sie aber nicht zeigen wollte. Um Joeys Willen. Die Wölfin atmete tief ein, dann setzte sie sich vor Miru hin und schaute ihn wieder unschuldig an.
Nur entfernt drangen Cheyennes Bewegungen in Joeys Bewusstsein, denn ihr eigener Blick blieb an den rehbraunen Augen Kovus hängen. Und plötzlich spürte sie eine raue Hand an ihrer Wange. Seine Hand. Joey atmete vor Schreck hörbar ein und wollte sich wehren, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Wo war ihre feste Mauer geblieben, die sie um sich herum aufgebaut hatte? Erst am Morgen die Gefühlsschwankungen wegen ihrer Schülerin Moira. Und als ob das nicht genug wäre, tauchte jetzt auch noch dieser hier auf und versuchte, sie zu verführen? Nein! Nicht mit ihr! Aber...
Joey schluckte und stand reglos vor Kovu. Er war ein Krieger. Genau wie sie. Vielleicht... Aber es war absurd, rief sie sich in Erinnerung. Es konnte, es durfte nicht sein. Gefühle waren eine Schwäche und die durfte sie sich im Kampf nicht erlauben. Aber wenn er doch so... anziehend war?
Und als Kovu sie dann auch noch "kleine Perle" nannte, schlug alles in ihr zusammen. Joeys Körper erzitterte unter den starken Gefühlen, die er in ihr auslöste, doch dann drang ein klarer Gedanke zu ihr hindurch und sie schlug die Augen nieder.

Cheyenne wusste nicht, wie sie sich Verhalten sollte. Sie spürte deutlich das Chaos, das in ihrer Verbündeten herrschte, aber sie selbst wollte dem nicht nachgeben. Aber sie konnte hier auch nicht einfach so sitzen, und den Luchs nur anstarren. Das war dumm. Nur um irgendetwas zu tun, flüsterte sie leise gurrend: "Miru..." Mehr brachte sie nicht heraus, sonst wäre sie ihm vermutlich an die Kehle gegangen, dafür, was sein Herr ihrer Freundin antat.

Als Kovu sich von ihr abwandte, nickte Joey nur, schaute ihm aber nicht mehr in die Augen. Die Situation war ihr irgendwie peinlich, da sie womöglich beobachtet wurden. Deshalb reckte sie sich wieder zu voller Größe auf - obwohl sie doch ziemlich klein war - und stellte wieder ihre stolze Fassade her. So stand sie dort, die Hände leicht zu Fäusten geballt und den Kopf hoch erhoben und blickte Kovu hinterher. Sie sollte froh sein, dass er ging, doch etwas tief in ihrem Inneren schmerzte, als er sich wieder das T-Shirt über den Kopf zog und im Haus verschwand. Nun hätte sie gehen können, doch ihr Stolz ließ Joey dort warten. Zumindest schob sie die "Schuld" auf ihren Stolz, doch war er wirklich die Antwort auf ihr Warten?