Das Dorf- außerhalb der Hütten

(auf dem weg zu soscha)
Chuck war grade auf dem Weg zu Soscha, als er seinen Vater rufen hörte. Für einen h, kurzen Moment überlegte er ob er einfach weiter gehen sollte, drehte sich dann abr doch um und ging zu ihm hin. "Darf ich erfahren wohin du willst?",fragte sein Vater in diesem ätzenden, bergormundendem Ton, den Chuck so hasste. "Ich war grad auf dem Weg zu Weihnachtsmann!"! Fauchte Chuck mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme. Die Augen seines Vaters wurden zu keinen Schritten und er trat ins Haus. "Komm rein!",sagte er und der Klang seiner Stimme lies keine Wiederrede zu. War ja klar, dachte Chuck, hauptsache niemand merkt wi er mich anschreit. Trotzdem trat auch er ein. "Wo warst du?", jetzt wo die Tür gschlossen war, war nicht ein Funken freundlichkeit mehr in dr Stimme von Chucks Vater. "Auf dem Weg zu Soscha wir wollten trainieren"! Meinte Chuck und hoffte einfach wieder gehen zu dürfen. Doch sein Vater lies das natührlich nicht zu. "Weißt du Sohn, wenn du mir das nicht jeden Tag erzählen würdest könnte ich dir vielleicht sogar glauben..."
Und die wundern sich über meinen Charakter, dachte Chuck, schwieg aber. "Ich frag dich noch mal wo wolltest du hin?", fragte der Mann scon wieder und Chuck stöhnte " hab ich doch grad gesagt zu Soscha zum trainieren und wenn du verstehst würde ich jetzt gerne gehen!", er drehte sich um und wollte grade die Tür öffnete als sein Vater ihn aufhielt. "Du gehst nirgendwo hin, bevor du nicht endlich sagst was du machen willst! Hör auf mich anzulügen, so hab ich dich nicht erzogen!", jetzt wurde Chuck langsam wütend. Er wandte sich wieder zu seinem Vater und sagte kalt "stimmt, liegt vielleicht daran das du mich gar nicht erzogen hast!"
Sein Vater ging einen Schritt auf ihn zu und zischte "wenn du das noch einmal sagst, dann schwöre ich dir, das du aus dieser Tür treten darfst. Allerdings brauchst du dann gar nicht erst wieder zu kommen. Ich und deine Mutter haben alles für dich getan, wirklich schade das du das nicht zu schätzen weißt" "Ach ja? Was habt ihr denn für mich getan? Hast du eine Ahnung wie es sich anfühlt wenn man der einzigste ist, den die Eltern nicht mit zum Jagen gehen, oder dem die Eltern keine Geschichten vorlesen abends? Ihr habt gar nichts für mich getan, nicht ein bisschen!"
Das nächste was Chuck spürte war in stechender Schmerz in seiner Nase. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Dann sah er wieder seinen Vater an. "Und? Bist du jetzt zufrieden? Weißt du was, du brauchst mich nicht rausschmeißen, denn ich gehe auch von alleine!" Ohne auf eine anwort zu warten lief er aus dem Haus, schlug die Tür hinter sich zu und hoffte das sein Vater ihm nicht folgen würde. Tatsächlich blieb die Tür geschlossen. Chuck blieb stehen und betastete seine Nase. Gebrochen. Na toll. Er biss die Zähne zusammen und richtete sie. Noch einmal ein stechender Schmerz. Aber er wusste das es nötig war, damit sie nicht schief wieder zusammenwuchs. Dann presste er sich den Ärmel an die Nase um die blutung zu stoppen und lief in die Richtung in der er Soscha vermutete.

(Am Rande des Dorfes, Richtung Wald, mit Joey)

Moira kämpfte einen Kampf mit sich selbst. Nicht nachlassen… noch etwas schneller... spornte sie sich selbst an. Die Schülerin gehörte nicht zu denjenigen, die sich mit dem zufrieden gaben, was sie konnten. Sie wollte besser sein. Der Wind umspielte ihr Gesicht. Zog an ihrem Haarband und löste einzelne Strähnen heraus. Zeig Schwäche und andere werden dich für schwach halten… loderte die Stimme ihres Vaters in Moira auf. Dieser Satz war tief in den Gedanken der Schülerin verankert. Ein ständiger, dunkler Begleiter. Den Blick auf Joeys Rücken gerichtet lief sie weiter. Und auch wenn sie nicht als erste ankommen würde fühlte es sich gut an, denn zumindest den Kampf gegen sich selbst würde sie gewinnen.

Joeys Füße bewegten sich als eingespieltes Team gleichmäßig nebeneinander her. Ihre wirren rote Haare umspielten ihr Gesicht und sie musste sie aus ihren Augen streichen, damit sie ihre Sicht nicht beeinträchtigten. Die Bäume warne jetzt schon sehr nahe und sie beschleunigte etwas, um endlich die kühlen Schatten erreichen zu dürfen. Ihr Herz klopfte ruhig im Takt ihrer Schritte, verschmolz mit dem Trommeln von Cheyennes Pfoten. Ihre Gedanken schweiften ab...zu ihrem Vater...sie wusste nicht wieso. Aber Joey musste sie verdrängen. Um Moiras Willen. Sie wollte ihr eine gute Mentorin sein und nicht als armseliges Trauerbündel gelten. Noch ein paar Meter, dann habe ich es geschafft, dachte sie, um sich selbst abzulenken.

(Am Rande des Dorfes, Richtung Wald, mit Joey)

Nur noch wenige Schritte trennten Moira und Joey vom Waldrand. Die Schülerin zog ihr Tempo nicht weiter an. Das Wettlaufen war nur zum Aufwärmen gedacht. Erst im Wald sollte das richtige Training beginnen. Moira passte ihr Lauftempo ihrer Atmung an. Dadurch fiel sie zwar zwei, drei Schritte hinter ihrer Lehrerin zurück. Doch sie wollte sich noch ein paar Reserven für das Hauptraining aufsparen. Eine ihrer Lieblingsmelodien, in Gedanken abspielend, bewegte die Schülerin ihre Füße im Takt dazu weiter vorwärts. Schritt für Schritt wurden die Bäume, die kühlenden Schatten versprachen größer.

Joey schloss kurz die Augen, um den Wind näher zu spüren, der ihr Gesicht streichelte. Sie fühlte sich rundum wohl. Doch so sah sie nicht den kleinen Stein, der auf dem Weg lag. Und Cheyennes Warnruf kam auch zu spät. Joey hakte mit einem Fuß hinter den grauen Stein und strauchelte. Einen Moment fürchtete sie, zu stürzen, doch dann fing sie sich wieder und nahm ihren Lauf wieder auf. Moira war ihr inzwischen näher gekommen, aber trotzdem hatte die Kriegerin noch einen gewissen Vorsprung. Gleich, sagte sie zu ihrer Wölfin. Gleich... Joey drehte leicht den Kopf und schielte zu ihr herüber. Cheyenne blickte sie mit ihren ruhigen Augen liebevoll an, dann konzentrierten sie sich wieder auf die letzten wenigen Schritte.

[---> zum Wald]

Fin schüttelte den Kopf und warf ihre langen, braunen Haare nach hinten. Doch die kurzen Strähnen hingen ihr nach wie vor im Gesicht. Doch sie ließ sich daran nicht stören und tätschelte Thanatos an den Schultern. Der Luchs reckte den Hals und rieb seinen Kopf an ihr. Was hast du vor? erreichte die Jägerin sein Gedanke. Fin zuckte mit den Schultern und antwortete nicht. Starrte nur traurig in die Ferne. Thanatos seufzte auf Tierart und peitschte mit seinem kräftigem Schwanz. Die Launen der Jägerin schlugen oft leicht um. Eben hatte sie sich noch an einem Schmetterling erfreut und im nächsten Moment sieht sie etwas anderes und sie versinkt in einer tiefen Trübsinnigkeit. Der Luchs war es gewöhnt. Jetzt stand Fin da, in einer Hand den Dolch, die andere schütztend über die Augen gelegt und starrte in den Himmel. Der warme Wind fuhr durch ihre Haare und verlieh ihnen einen hellen Schimmer. Ungeduldig schubste Thanatos sie. Die Jägerin löste sich aus ihrer Versunkenheit. Überrascht von dem plötzlichem Gewicht stolperte sie einen Schritt anch vorne, fing sie allerdings rechtzeitig. "Ich frage jetzt mal nicht, was das sollte.", meinte sie laut zu ihrem Elementtier.

--> Vom Ressourcenlager

Zurak wunderte sich, doch er hatte plötzlich wieder Lust etwas zu lernen. Voller Elan lief er zum Lagerausgang. Wo wir wohl hin gehen?, fragte er sich neugierig. Neugierig sein lag leider in seiner Natur, was manche Stammesmitglieder etwas ärgerte. Er schaute sich um. Die Bäume blühten in den verschiedensten Grüntönen, und er sog den Duft der bunten Blumen tief ein. Kurz schloss er die Augen, um diesen Moment voll und ganz zu genießen. Dann öffnete er sie sofort wieder. Du bist nicht hier um zu träumen, sondern um zu lernen! Mach Anuque stolz!

Grinsend ließ sich Naira von ihrer Schwester hoch helfen. Netis sprnag ebenfalls wieder auf und meinte zu Leїc: "Ungeschick lässt grüßen. War ja nicht das erstemal, das sie mich irgendwo herunter gewischt hat..." Die Seherschülerin warf ihrem Elementtier einen bösen Blick zu. Zu Anuque sagte sie immernoch breit grinsend: "Der Boden sah unheimlich bequem aus und da konnte ich nicht wieder stehen." Sie wusste das ihre Schwester den Spaß verstehen würde, auch wenn sie es vielleicht nicht zeigte. Die Seherschülerin klopfte sich ein wenig Staub von dem Armen und lächelte dann die Jägerin an, ihre grünen Augen waren warm. "Ich glaube, da wird jemand ungeduldig." Mit einem Kopfnicken deutete sie auf Zurak. "Ich will dich nicht länger aufhalten. Wir sehen uns später, viel spaß ihr zwei!" Netis nickte und stupste Leїc an.



@All: Ich werde bald einen kleinen Zeitsprung zum späteren Nachmittag einleiten, bringt deshalb das, was ihr angefangen habt langsam zu ende!!!

Immernoch kopfschüttelnd grinste Anuque leicht, bei Netis' frechen Worten und auch Leїc machte einen unverkennbar belustigten Eindruck. "So sind die Menschen nunmal.", meinte er spitzbübisch mit einem Seitenblick auf die Jägerin, verstummte aber bei deren Blick. "Ausser dir natürlich...", meinte er eilig, worauf Anuque grinsen musste. Bei den nächsten Worten ihrer Schwester lachte sie leise, doch sie stand so dass nur Naira es sehen konnte. "Jaah, der Boden und seine Vorteile", bestätigte sie halbernst. Sie folgte dem Blick der Seherschülerin und zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Der sollte nur mal Geduld lernen.", meinte sie, doch in Wahrheit freute sich die Jägerin über den Lerneifer ihres Schülers. "Ja, du hast Recht. Also... wir sehen uns." Mit einem letzten, leichten Lächeln an Naira drehte sie sich um und lief auf Zurak zu. Ihr Elementtier stupste die anderen leicht mit der Nase an und folgte ihr dann auf dem Fusse. "Also los.", meinte sie und in ihren grauen Augen lag Wärme.

Zurak musste auch lächeln. Er wusste nicht wieso, aber er hatte gerade Lust Anuque zu umarmen. Für was würde sie mich nur halten, wenn ich das tun würde?, dachte Zurak schmunzelnd. Wohin gehen wir denn?, fragte der junge Schüler. Dabei hüpfte er auf und ab. Er konnte seinen Tatendrang einfach nicht verbergen. Kannst du mir beibringen wie man größere Tiere erlegt? Füchse und so?, fragte Zurak hoffnungsvoll. Bis jetzt konnte er nur Käfer, Fische und änlcihe kleine Tiere erlegen. Er wollte endlich mal mit einem Fuchs über der Schulter ins Lager kommen. Wenn die älteren Jäger das taten, sah das immer so majestätisch aus. Sie wurden gelobt und alle freuten sich über das neue Fleisch. Das wollte Zurak auch mal erleben.

(Bei Joey)

-> Vom Wald kommend

Stillschweigend ging Moira den Rest des Weges neben Joey her. Schneller, als sie bemerkt hatte waren sie wieder am Rande des Dorfes angekommen. Die ganze Zeit über, hatte sie gegrübelt und immer mal wieder zu Joey geschielt. Doch sie hatte nichts dagegen gehabt, dass nichts gesprochen wurde. Also…begann sie bevor sie ins Dorf hinein gingen. Danke für das Training. Wir…wir sehen uns. meinte die Schülerin und erneut huschte ein lächeln über ihr Gesicht. Das nächste Mal werde ich mich nicht so anstellen… aus den Augenwinkeln beobachtete sie wie Anuque und Zurak das Dorf verließen. Unschlüssig was sie tun sollte verlagerte Moira ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.

Joey genoss die Stille, die zwischen ihnen herrschte. Es wahr ihr keineswegs unangenehm, sondern eher auf eine gewisse Art beruhigend und erleichternd. Auch Cheyenne, die hin und her lief, um ihre Markierungen zu setzen und Neues aufzuspüren, sprach kein Wort mit ihrer Verbundenen. Joey spürte Moiras Blick auf sich, auch wenn es nur ganz kurz war. Sie widerstand dem Drang ebenfalls zu ihrer Schülerin zu schauen und beobachtete deshalb von weitem Anuque und Zurak, die sich langsam vom Dorf entfernten.
Als sie selbst den Dorfrand erreichten, war Joey überrascht, dass der Wald doch gar nicht so weit weg zu sein schien. Jetzt endlich huschte ihr Blick zu Moira und ein warmes Lächeln umspielte ihren schmalen Mund. "Ja, wir sehen uns. Und...du hast dich nicht schlecht angestellt"; sie suchte nach den richtigen Worten. "Du bist noch so jung und hast viel zu lernen. Aber, ich sehe deinen Mut und Stärke und dir und ich weiß, dass du einmal eine großartige Kriegerin werden wirst...
Joey wich Moiras Blick aus, was sonst eigentlich nicht ihre Art war. Sie wusste, dass sich ihre eigene leichte Unsicherheit in dem Gesicht der Schülerin widerspiegeln würde und sie wollte ihr Herzklopfen unterdrücken, das sich immer in solchen Situationen meldete. "Ja" murmelte Joey mehr zu sich selbst als zu Moira. "Du kannst jetzt dem nachgehen, was dir beliebt."

(Bei Joey)

Verlegen betrachtete Moira den Boden unter sich. Sie wusste nicht so ganz was sie darauf erwidern sollte. Ich…eine großartige Kriegerin… wer würde das nicht erwarten? Ihre Mutter und auch ihr Vater waren Krieger gewesen. Stark, stolz, klug und von allen im Dorf angesehen. Hatte sie denn überhaupt eine Wahl etwas anderes zu werden? Was ihre Gene betraf erübrigte sich diese Frage wohl und auch Moira hatte sich diesem Schicksal ergeben und akzeptierte ihr Talent. Die Schülerin versuchte den Blick ihrer Mentorin einzufangen. Gut…also bis dann. verabschiedete sie sich schließlich und schlenderte weiter an den Häusern entlang. Ins Dorf hinein ging sie jedoch nicht. Joey hatte für heute das Training beendet, was aber nicht heißen sollte das sie selbst mit dem Training fertig war.

Joey sah Moira nach, wie sie ihren durch das Dorf ging. Ihr schwarzes Haar glänzte in dem warmen Sonnenlicht und schimmerte bläulich. Ihre Muskeln spielten bei jedem Schritt. Joey fühlte ein merkwürdiges Ziehen in der Nähe ihres Herzens. Vielleicht, weil die Erinnerungen von früher sich jetzt wieder zu ihr schlichen, vielleicht aber auch wegen dem Mädchen... Sie wusste selbst nicht warum. Moira war jung und wuchs zu einer hübschen und klugen Frau heran, aber da war noch etwas, was Joey verstehen wollte jedoch nicht konnte. Moira war geheimnisvoll, aber dann, überlegte sie, wäre sie selbst ja auch so eine Art geheimnisvoll: traurige Vergangenheit, still, kaum Gefühle zeigend....
Genug davon!, ermahnte sie Cheyenne und stieß mit dem Kopf gegen Joeys Beine. Diese schüttelte ihren Kopf, um diese Gedanken loszuwerden und bewegte sich automatisch in Richtung in Häuser. Vielleicht ist Freedom ja schon zu Hause, überlegte sie. Oder ich schaue kurz mal bei Mutter ein. Die Frau, die sie großgezogen hatte, wohnte in der Nähe ihrer Hütte. Sie lebte alleine, da ihr Mann verstorben (also genaugenommen umgebracht) war. Ihre leibliche Tochter Freedom ist mit 17 Jahren zu Joey gezogen, die sie als ihre Schwester liebte. Auch wenn sie sich noch an den Tag vor 14 Jahren erinnern konnte - sie waren damals beide fünf Jahre alt - wie das rothaarige Mädchen zu ihrer Familie kam.
Joey und Cheyenne nahmen ihren Weg in den Schatten der Häuser, sodass sie nicht gleich jeder sehen konnte.

--->zu Joeys und Freedoms Haus (wird gleich noch erstellt)

(Allein, außerhalb der Hütten)

Nachdem sie sich von Joey verabschiedet hatte lief Moira in leichtem Laufschritt an einigen Hütten vorbei. Sie wollte noch nicht ins Dorf zurück kehren. Einige Bewohner verließen es jetzt erst und die Schülerin hatte keine Lust jemanden zu treffen. Sie war nicht gut darin, mit anderen Gesprächen zu führen und in Samlltalk sah sie auch wenig Sinn. Sie wollte sich noch ein wenig ablenken, etwas für sich tun. Denn auch nach Grübeln und ihren Gedanken nachhängen war ihr im Moment nicht zumute. Das meiste ergab in letzter Zeit wenig Sinn und das verschlechterte dann zusätzlich ihre Laune. Ihr Ziel waren drei sehr alte Buchen, die schon als Kind ihr Lieblingsplatz war. Die Bäume spendeten Schatten und hielten unerwünschte Blicke fern.
Dort angekommen ließ die Schülerin die Ruhe und kühle auf sich wirken. Ein Fliederbusch in der Nähe stand in voller Blüte und verbreitete einen annehmen, süßlichen Duft. Zwischen den drei Buchen gab es eine kleine Lichtung. Moira stand still da. Mit einem Klaps öffnete sich die Halterung ihrer Kettensichel und fiel ihr in die Hand. Die Halterung war extra so angefertigt worden, damit man nicht lange daran herumfummeln musste. Die Schülerin nahm Kampfposition ein. In der linken Hand die Sichel, in der Rechten die Kette, anderen Ende das Gewicht baumelte.
Mit leichten Handbewegungen, brachte Moira das Gewicht zum kreisen. Ein leises Surren erklang, wie Musik in ihren Ohren. Spielerich gab sie dem Gewicht mal mehr, mal weinger Kette, ließ es nach vorne schnellen, holte es wieder ein und achtete dabei immer darauf es schnellst möglich wieder zum Rotieren zu bringen. Hin und wieder braute sie selbst ausgedachte Schrittkombinationen ein, verteilte Tritte oder Schläge mit der Sichel. Bei solchen Übungen konnte Moira alles um sich herum ausblenden.

Faul wie eh und je schlenderte Naira durch das Lager. Netis hopste energiegeladen neben ihr hin und her. Die beiden waren in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil von einander. Die Seherin hatte nichts zu tun, was man ihr durchaus ein wenig anmerkte. Sie nahm sich vor, später bei Aurora und Katie vorbei zu schauen, ob sie irgendetwas bräuchten, oder vielleicht auch nur um ein wenig zu plaudern. Naira grinste. Und wenn ihre Schwester, Anuque wieder da war, konnten sie gemeinsam essen. Netis sprang mal vor mal zurück. Die Seherin entschloss sich, mal am Versammlungsplatz vorbei zu schauen, da war meistens jemand.
>> Versammlungsplatz

(am Rande des Dorfes)

Ein letztes Mal knallte das Gewicht der Kettensichel gegen einen der alten, massiven Bäume. Moira raffte die Kette zusammen und ließ sich auf den Boden der Lichtung fallen. Ein wenig erschöpft, aber glücklich betrachtete die Schülerin den Himmel. Kein lästiger Gedanke drängte sich ihr auf. Das einzige dem sie lauschte war ihr gleichmäßiger Atem und dem Rhythmus ihres schlagenden Herzen. Einen Moment blieb Moira so liegen, bevor sie sich wieder aufrappelte. Ich sollte mal bei Soscha vorbei gehen… ich war in den letzten Tagen nicht oft bei ihr… Soscha war Moiras Patentante und kümmerte sich um sie seit ihr Vater das Dorf sag- und klanglos verlassen hatte. Wie bei so ziemlich allen konnte auch Moira nur ihr gegenüber kaum zeigen, dass sie sie gern hatte. Zwar fand sie die gute Laune die, die Jägerin so gut wie immer verbreitete und ihre Neugier etwas nervig. Doch das machte Soscha eben aus. Vor allem versuchte sie nicht Moira zu erziehen oder redete ihr viel in die eigenen Angelegenheiten rein. Diesen Wesenszug mochte die Schülerin am liebsten an ihrer Patentante. Mal sehen was sie so erzählt…bestimmt kriege ich erst einen Vortrag darüber dass ich ruhig öfter vorbeikommen soll…ging es Moira durch den Kopf während sie sich auf den Weg machte.
(-> auf dem Weg zu Soschas Hütte)

(Vom Fluss)
Sie wusste nicht mehr, wie sie das Dorf gefunden hatte. Ihr Atem ging schwer und sie hatte das Gefühl unter Wasser zu sein. Etwas drückte, zog sie nach unten. Immer wieder hustete die Jägerin. Thanatos ging neben ihr, mit einem besorgtem Blick auf seine Partnerin. Er wollte ihr helfen, doch Fin lehnte ab. Ihr war schrecklich kalt und sie fühlte wie sie zu zittern begann. Der Luchs strich um sie herum, unruhig, rastlos. Fin war blass, um nicht zu sagen, leichenblass. Das Wasser tropfte von ihren Haaren und aus der Wunde rann rotes Blut, über ihre Wange und gab einen scharfen Kontrast zu der weißen Haut. Ihre blauen Augen waren von einem Tränenschleier verhangen und bei jedem Schritt wankte sie leicht. Was war das? Was hat das alles für einen Zweck gehabt?, fragte sie sich unwillkürlich und ihre Hand fuhr an den langen Schnitt. Thanatos schüttelte den Kopf. Eine seiner bescheuerten Aktionen. Vergiss es! Die Jägerin fühlte sich plötzlich so schwach. Schwach und hilflos. Er hatte Macht bewiesen, auch wenn sie ebenfalls die ihre gezeigt hatte. Seine Anwesenheit hatte ihr geschmerzt, hatte sie zermürbt. Wie tot fühlte sich die Jägerin, tot und leer. Sie taumelte. Ein Schritt, ein Schmerz, dann Dunkelheit. Der große Luchs konnte nur mit ansehen, wie seine Partnerin vor ihm zusammen brach und sich nicht mehr regte. Ein kleiner Strom aus hellen Blut rann über den Boden. Thanatos schubste Fin, versuchte sie zu wecken. Doch sie war wie gestorben. Einfach weg. Für immer.

(~>von Soschas Hütte)
Ziellos lef Chuck durchs Dorf. Seine Gedanken hingen immer noch bei Soscha und Moira fest und voralle letztere machte ihn immer noch wütend. Er war so in Mordgedanken vertieft, dass ihm Fin erst auffiel, als er fast auf sie raufgetreten wäre. Im ersten Moment fragte er sich , warum zum Teufel sie da mitten auf dem Weg rumlag. Beim zweiten Lick allerdings war er für den Bruchteil einer Sekunde geschockt. Fin sah aus wie eine Wasserleiche. Viel zu blasse Haut und blaue Lippen. "Fin?", frage er, weil es das erste war was ihm einfiel. Sie sagte nichts. Natührlich, schließlich war sie eher tot als lebendig. Hätte Chuck jemals im erste-hilfe-Kurs aufgepasst, beziehungsweise hätte er sich die Mühe gemacht hinzugehen, wüsste er as jetzt zu tun wäre. Dumm nur das er das nie getan hatte und keinen Plan hatte wie man eine Wasserleiche wiederbelebte. Also bückte er sich vor sie und schlug ihr leicht auf di Wangen. Irgendwo hatt er mal gehört, dass das helfen sollte. keine Ahnung warum, aber versuchen konnte mans ja mal."Hey Fin, du musst aufwachen, wer soll denn sonst bezeugen, dass nicht ich an deinem Tod schuld bin?"
Immernoch keine regung. Langsam wurde die Lage kritisch. Er rüttelte an ihrer Schulter. "Fin", seine Stimme war wchon fast ein schreien, "komm schon wach auf, ich bn minderjärig, willst du etwa schuld an meinem lebenslänflichen Trauma sein?"

Es war Schwarz. Und es tat gut. Der Schmerz war vergessen. Fin war allein. Ganz allein. Die Kälte war verschwunden, um sie herum befand sie nur eine warme Leere. Ist...ist das der Tod?, fragte die Jägerin sich. Eigentlich wollte sie noch nicht sterben. Was würde aus Thanatos?
Der Luchs saß vor Fin und jaulte herzzerreißend. Er wollte seine Partnerin zurück. Chuck bemerkte er erst, als er sich neben Fin kniete und sie schüttelte. Der Luchs verteidigte sie nicht. Hol sie zurück, bitte!, fehlte er, auch wenn er wusste, das Chuck ihn nicht hören konnte.
Fin fühlte plötzlich den Druck an ihrer Schulter und etwas riss sie nach oben, unter die Oberfläche des stillen schwarzen Sees indem sie sich befand. Sie wollte nicht raus. Wollte nicht zurück in die kalte, grausame Welt, aus Schmerz und Hass. Doch etwas regte sich in ihrem Bewusstsein, tief vergraben. Erinnerungen. An jemanden. Thanatos!
Keuchend fuhr Fin hoch..und kippte gleich wieder um. Zitternd öffnete sie die Augen und blinzelte schwach in das grelle Licht. Sie erkannte verschwommen eine Gestalt. "Chuck?", hauchte sie. Mit aller Kraft versuchte sie da zu bleiben, bei Thanatos zu bleiben, der sich besorgt an sie schmiegte, doch der Strom aus Finsternis sog sie schon wieder hinab. Erschöpft schloss Fin die Augen und verschwand wieder in der Dunkelheit.

"Sie kann sich an meinen Namen erinnern, das ist ganz bestimmt ein gutes Zeichen", meinte Chuck optimistisch. Vielleicht hatte er ja ein einzigartiges Talen darin Menschen wiederzubeleben. Tja, anscheinend war er doch irgendwo talentiert. War zwar ein ziemlich unnötiges Talent, aber immerhin etwas. Fin schloss wieder die Augen und Panik stieg in Chuck hoch. Hieß das vielleicht das er doch kein Talent darin hatte? Verdammt, dass war jetzt voll das Glücksgefühl gewesen. Na ja, verscuhen konne man es ja trotzdem mal, beschloss er und wandte sich wieder Fin zu. "Hör mal, du hast es 14 Jahre lang mit mir ausgehalten und willst jetzt ernstahft an einer unterkühlung sterben? Weißt du eigentlich wie sehr das an meinem Ego kratzt?" Sekunde mal... Unterkühlung? Könnte man einen Tod durch erfrieren nicht rein theorethisch damit auffhalten indem man die Person wärmte? Klang logisch! Er stand auf lief in das nächstbeste Haus, ignorierte die leicht geschockten Gesichter und nahm die Decke mit. Schließlich wollte er grade ein Leben retten, das würden die jawohl verstehen... Er rannte wieder zurück zu Fin, deckte sie zu und dachte über seinen nächsten Schritt nach. Irgendwer hier in diesem Dorf musste es doch für nötig gehalten haben zu, erste hilfe Kurs zugehen, oder? Abgesehen von Zurak, es wäre deprimierend wenn Zurak ihr helfen könnte und Chuck nicht. Nein es musste einen anderen weg geben. Da kam ihm ein Name in die Gdanken. Naira. Natührlich, sie musste doch heilen können. "Ähm Fin, würdest du mir den Gefallen tun nicht zu sterben bis ich wieder da bin? Naira kann dir bestimmt helfen!" Wahrscheinlich konnte sie ihn sowieso nicht hören, aber falls doch würde sie sich bestimmt alle Mühe geben am Leben zu bleiben. Das Chuck ihr half war jawohl Grund genug, schließlich reden wir hier grade von Chuck, der sie notmalerweise einfach liegen gelassen hätte.
Ich bin zu großzügig, dachte er sich und stand wieder auf. Jetzt wandte er sich an Thanatos. "Hey, ähm... Du passt doch bestimmt kurz auf sie auf, oder?"! Fragte er, lief aber los ohne auf die Antwort zu warten. Wo könnte sie nur sein? Warum waen die Menachen eigentlich immer nur dann da wenn man sie nicht brauchte und im ernstfall nicht auffindbar?
(~>zu Naira)

(<--- von der Steppe)

Joey stolperte ins Dorf, ohne recht auf ihre Umgebung zu achten. Sie war der Dunkelheit ihrer Vergangenheit entflohen, die sie immer wieder heimsuchte. Cheyenne und sie bewegten sich mit den Sonnenstrahlen und den Schatten, die sie warfen. Plötzlich machte die Wölfin ein Geräusch, das dem Fauchen eines Tigers ähnelte und sie legte ihr ganzes Gewicht nach hinten, um rutschend ins Stehen zu kommen. Joey kam ebenfalls schlitternd zum Halten und starrte auf das, was vor ihr lag. Es dauerte einen Herzschlag, bis sich Joey dessen bewusst wurde und sie schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. Fin!, kreischte sie und warf sich neben die Jägerin, die fast bewusstlos am Boden lag. Fin! Sie schüttelte die junge Frau, um sie zu wecken. Joey blickte wild um sich, auf der Suche nach jemandem, egal wer. Cheyenne stürzte auf Thanatos zu und deutete auf Fin, um zu fragen, was passiert war.
Joey strich mit einer Hand über Fins Wange. Sie war kalt und ein wenig nass, anscheinend muss sie in den Fluss gefallen sein. Joey zupfte die Decke um die Jägerin zurecht, die ihr irgendjemand gegeben haben musste. Sie versuchte, zu überlegen, wie sie ihr helfen könnte, aber mit Kräutern kannte sich Freedom, ihre (Adoptiv)-schwester besser aus. Das einzige, was helfen könnte, war... Feuer, nickte ihr Cheyenne zu, die die gleiche Idee hatte. Aber wie sollte sie Feuer machen? Wo sie doch so eine Angst davor hatte.

>> Vom Platz der Versammlungen

Naira lief so schnell sie konnte. In der Nähe der Hütten sah sie Joey über ein lebloses Etwas gebeugt. "Joey!", rief die Seherin. Eilig kniete sie sich neben die Kämpferin und betrachtete Fin, die blass und nass auf dem Boden lag, ihren Luchs, Thanatos an ihrer Seite. Netis kam hinter ihr hergesprungen. Vorsichtig schob Naira die Decke ein wenig runter und berührte Fins Hals mit zwei Fingern. Ein schwacher Herzschlag pochte an ihre Fingerkuppen. "Keine Sorge, sie lebt." murmelte sie und fuhr sich durch die schwarzen Haare. Sie meinte noch etwas leises zu Netis, dann sah sie Joey an. "Ich brauche ein oder zwei starke Männer. Kannst du Vahidin, Clint, Kovu, oder wen auch immer du findest, holen?", bat sie die junge Frau.

(->vom Platz der Versammlungen)
"Sie wird doch überleben, oder?", fragte Chuck. Klar sie lebte noch, aber irgendwie viel es einem im Moment schwer sich vorzustellen, dass ihr Herz überhaupt noch schlug. Er und Fin waren nie di besten freunde gewesen, und Chuck bezweifelte das es jemals soweit kommen würde, aber sie waren auch nicht die größten Feinde, also gab es auch noch keinen Grund warum sie nicht überleben sollte. Viel wichtiger war für ihn im Moment eigentlich sowieso die Tatsache, dass Naira ihm geglaubt hatte. Das tat doch sonst niemand! Na gut, dass Fin verletzt war vielleicht schon, aber das er damit nichts zu tun hatte? Allein diese Tatsache hatte die Aussage schon unglaubwürdig gemacht, zumindest für Chuck selber und sicher würde sein Vater ihm da zustimmen. Schließlich war Mengen verletzten das einigste was er ordentlich hinbekam und sogar zuende brachte. Anscheinend glaubten die Leute aus dem Dorf immer noch an das Gute im menschen. Ätzender Gedanke, an das Gute im menschen...nein an das bÖse im menschen zu glauben war schon wesentlich realistischer. Ausserdem war das ein guter Grund alle zu hassen. Die ultimative Antwort auf alles. Man brauchte sie einfach nur lang genug einzureden wie unglaublich böse alle um einen herum ist und schon ist die Welt gleich viel leichter zu verstehen. man verstand warum Menschen starben, sich gegenseitig verletzten und noch alles mögliche andere taten. Sie waren einfach alle böse. Von Geburt an, einfach nur böse.
Na ja ein bisschen zumindest. Die Meisten. Und Hey, er hatte grade jemandem GEHOLFEN. Vielleicht war das allein schon der Grund an das Gute im Menschen zu glauben.

Die Seherin schüttelte den Kopf auf Chucks Frage. Gut sah es nicht aus, aber es gab immer Hoffnung. Naira merkte, das Chuck immer abwesender wurde. Energisch schubste sie den Schüler an. "Aufwachen!" Es blieb keine Zeit für Träumerei, da Anuque nicht da war, musste jemand anderes ran. Netis sah zweifelnd auf den Jungen. Er wusste was Naira dachte. Er wusste es nur zu gut. "Chuck, geh in meine Hütte und mache ein Feuer an! Schnell!" zwar war er kein Heilerschüler, aber das würde ihn ablenken. Naira?! Der brennt uns die ganze Hütte nieder!" Der Fuchs sah sie panisch an. Naira nickte und warf ihre langen schwrzen Haare zurück, sodass sie ihr nicht mehr ins Gesicht hingen. "Um das zu vermeiden wirst du mit gehen und aufpassen!", befahl sie Netis. Der Fuchs murrte, lief aber dann brav zu Chuck.