Der Wald im Norden

Der Wald- hier sind die meisten Tiere zu finden, da sie sich vor der heißen Steppe verstecken. Er liegt im Norden und verdeckt die Lichtung der Versammlungen. Es ist ein Mischwald und recht klein.

-> von Platz der Versammlungen
Aurora ging schonmal vor, denn sie hatte noch etwas zu erledigen. Ohne ihre Tochter trat sie in den Wald ein, welchen sie schnell mit Drae'ka angeflogen hatte. Drae'ka wollte ihr folgen, doch etwas hielt sie zurück. "Bleib hier, bitte." Drae'ka senkte den Schnabel und blieb sitzen. Sie konnten ja noch immer über Gedanken kommunizieren. schnellen Schrittes suchte die Anführerin eine bestimmte Stelle auf, eine Stelle, die sie schon lange nicht mehr besucht hatte. Eine schicksalshafte Stelle...
"Shedew? Wo bist du?", rief die Anführerin und hoffte, das die abtrünnige Kriegern einmal ihrem Ruf gehorchen würde und kam. Was sie zwar nicht sonderlich glaubte, doch, vielleicht würde es einmal klappen, jetzt wo Aurora sich und Shedew bereiterklärt hatte. Doch war es nicht zu früh?

[Baum -> Wald]
Shedews Wolf lief vorraus, weit weg, er suchte geeignete Beute. Er entfernte sich dabei weit von ihr, so konnte er sie nicht warnen. Warnen vor der Person vor ihr. Die, die sie anblickte wie einen Geist. Sie nickte leicht. Mehr Respekt konnte und wollte sie nicht zeigen. Aurora. Was führt dich zu mir? Ihre Stimme war kalt. Aurora war eine der letzten Personen, denen sie Freundlichkeit entgegenbrachte. Befehle nahm sie nur an, damit sie sie nicht vertrieben.

Aurora drehte sich um, als Shedew sprach. Die Kälte in ihrer Stimme verletzte sie zutiefst, doch sie war auch froh, sie zu sehen. Dann merkte sie, das sie auch keinen wirklichen Grund für ihr kommen hatte, also ließ sie sich schnell etwas einfallen, und sagte dann etwas unsicher, was sie bei Shew wirklich nicht wollte: "Du solltest doch auch etwas ins Lager zurückbringen, anstatt immer nur etwas zu nehmen." Das war eher scherzhaft gemeint, nur Aurora wollte die Stimmung etwas aufhellen, die unter null gesunken war. Die kühlere Atmosphäre im Wald beruhigte zwar, doch machte das ganze auch nicht besser. Außerhalb drehte Drae'ka nervöse Runden, weil sie die Anspannung der Anführerin spürte.

Shedew hätte beinahe gefragt: "Warum bist du wirklich hier?", besann sich jedoch eines Besseren: Sie wollte so schnell wie nur möglich von Aurora weg, zu reden hatte keinen Zweck, es hielt sie nur auf. Ich bringe immer meine Beute ins Lager. Nur ohne mir etwas zu nehmen würde ich nciht lange überleben... Shedew wurde langsam sarkastisch. Im Grunde genommen eine defensive Stellung, doch sie verwendet es als Angirff. Zeigte, dass sie nicht abhängig war.
Ich komme..., hörte sie von Shed und erstarrte. Geh. Sie konnte ihn jetzt nicht gebrauchen. Nein, nicht jetzt. Weswegen Aurora auch immer gekommen war, sie war immer noch mächtiger als sie selbst. Oder?

Aurora lächelte, es war fast ein warmes Lächeln. Dann sagte sie:"Gut zu wissen. Weißt du, ich glaube irgendwer stiehlt etwas. Ich habe keine Zeit mehr, ich muss noch mit Katie jagen gehen, aber du könntest doch bitte beobachten, ob jemand sich hinaus oder in das Lager schleicht? Danke." Aurora lächelte nun nicht mehr, da Shew anscheinend nur so "nett" war, da sie sie als Anführerin sah. Und nicht als etwas anderes...., dachte sie sich und seufzte. Aber wenigstens kannte Shedew Auroras Anführerinnenautorität an. Das freute Aurora irgendwie, auch wenn die Stimmung hier auch schon längst unter null war.

Wenn wir das hätten, kann ich ja jetzt jagen gehen.
Sie drehte ab, sie ging bis aufs Äußerste, wollte testen, wieviel sie ihre 'Autorität' infrage stellen konnte. So ging sie, ohne auf eine antwort zu warten. Ohne einen Blick.
Die Stimmung war unter null, aber sie wärmte sich gerade erst auf.
Shew war streitsüchtig, das ließ sich nicht leugnen und heute wollte sie Aurora testen.
Sie stolzierte abischtlich davon, als stände sie höher, als Aurora.
Und Aurora, wie weit lässt du dich provozieren..?

Aurora drehte ihren Kopf in Shews Richtung, doch diese hatte sich schon umgedreht. Wenn sie sie provozieren wollte, dann konnte sie dass bei jemandem anderen probieren. Soetwas lies Aurora völlig kalt, doch früher hätte sie es vielleicht nicht so gehandhabt, hätte sich provozieren lassen. Doch nun, nach 15 Jahren Erfahrung, war das alltäglich. Seufzend sah sie ihr nach, doch etwas an ihrem Gang, an ihrer Statur, die genau verriet, das sie die Anführerin austesten wollte, ließ sie stocken. Das hatte sie gerade sehr an sich selbst erinnert, an sich vor 15 Jahren... Eine Zeit, die vorbei war. Doch spontan rief sie:"Warte, Nastia!" Eine Sekunde, nachdem sie Shedew das nachgerufen hatte, schlug sie die Hand vor den Mund. Was hatte sie nur getan? Eine schreckliche Stille machte sich breit. Aurora konnte selbst das Aufschlagen der Krallen am Waldrand hören, als Drae'ka landete.

Shedew stockte. Langsam drehte sie sich um. Natsia? Leidete Aurora jetzt komplett unter Wahnvorstellungen? Genauso wie sie glaubte sie wäre ihr gefügig. Mein Name ist Shedew. Nicht Nastia.
Ihre stimme war kühl, aber unmerkbar mit Neugier gespickt. Gleichzeitig kam ihr der Name bekannt vor, vertraut.
Shed, ihr Wolf, rannte los. Showdown. Erst einige Meter vor den Beiden wurde er langsamer. Seine Schritte waren leise.
Shedew spürte seine Nähe, sie wollte es nicht jetzt, aber es fühlte sich besser an, als die Kilometer zwischen ihnen.
Nastia bi nicht ich, vielleicht möchtest du es so, aber sie ist tot. Akzeptier es, oder stirb bei dem Versuch es zu ändern.

Aurora starrte auf den Boden. Sie war wie paralysiert. Langsam hob sie den Kopf und schaute Shedew in ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Augen. Das rotgoldene Haar der Anführerin wehte im leichten warmen Wind und brachte ein bisschen Bewegung in ihre Statur. Dann hatte sie sich wieder einigermaßen gefasst und sagte: "Nein. Sie lebt. Und steht vor ... mir." Die letzten Worte hatte sie nur geflüstert, aus Angst, sie könnte sich selbst damit zu verletzen. Schweigend bekam sie mit, wie ihr Elementtier Drae'ka sich hastig zu ihr aufmachte und einige Bäume umstieß. Shedews Wolf war auch gekommen. Traurig und still beugte die Fellfeuerdrachin den Kopf und Aurora legte ihre Hand auf deren Schnabel.

Nein, NEIN. Ich bin Nicht Nastia. sie spielt dir etwas vor. Bewahre deine Maske! Sie will dich nur für sich gewinnen! Gemixt Gedanken flogen durch ihren Kopf, wie aufgescheuchte Tauben. Gerade Shed versuchte sie zu beruhigen. Ich glaube dir nicht. Warum sollte ich auch. Sie schwieg. Nastia ist gestorben, dass weiss der ganze Stamm. Binde mir keinen Bären auf, Aurora! Den Namen ihrer ach so perfekten Anführerin zischte sie, als wäre es Gift.
Du willst mich nur für dich gewinnen. doch das hast du dir schon lange verspielt. Und ja, natürlich nehme ich mir, was ich brauche. Wer lebt schon nach dem Gesetz der 'Götter' ?! Sie ging auf sie zu und drängte sie einen schritt zurück, als sie geendet hatte, trat sie wieder einen zurück.
Nein, das kann nicht sein. NEIN. aurora erfindet nichts, das weiß ich! abe rnein, ich bin nicht ihre Tochter, nein, meine Mutter ist tot...

Eine Träne rollte über Auroras Wange, doch so schnell sie gekommen war, wischte sie sie weg. Dann sagte sie gefasst, mit einem leichten Unterton der Trauer verriet: "Warum sollte ich auch? Du warst für mich verloren, von dem Zeitpunkt an als ich dich weggeben musste. Und du weißt, genauso wie ich, das ich nie lüge." Die Anführerin seufzte und berührte die Federn an Drae'kas Kopf. Diese schüttelte ihren Kopf leicht, um ihr Fell wieder fluffig zu machen. Die recht große Frau mit den stechenden grünen Augen blickte starr auf Shedew. Was fühlte sie? Sie wusste es selbst nicht. War es Trauer, Verzweiflung, Erleichterung, Angst oder Wut? Langsam bereute sie es aber auch.

Shedews Mine versteinerte. Was weiß Katie darüber?
Sie hatte es still akzeptiert. was wäre ihr auch übrig geblieben?
Aber viel wichtiger war: Was wusste der Stamm, Katie? warum hatte es ihr nie jemand gesagt?
Shed nickte ihr leicht zu. Lauf... Er hatte recht. Da drehte sie sich um und rannte, Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Sie rannte, bis sie selbst nicht mehr wusste wo sie war.
Shed rannte neben ihr. Er war treu, keine Frage. Sie war eine Prinzessin.
Erschöpft liess sie sich unter einen Baum sinken. In diesem Teil des waldes war es finster, die Bäume standen dicht beeinander. Sie schloss die Auge nund atmete tief durch. Shed legte sich hin und sie legte ihren Kopf auf sein weiches Fell. Sie liess sich fallen und vergass die Zeit... Es schien ihr unwichtig.

"Nichts... aber du bist älter als sie." Doch dann war Shedew auch schon weg. Aurora wusste was das bedeutete. Und sie wusste auch, das Nastia das erst einmal verkraften musste, also ging sie sie nicht suchen. vorsichtig kletterte sie auf einen Baum, und saß damit auf der gleichen Höhe wie Drae'kas Kopf war. Diese legte ihren Schnabel auf Auroras Beine, was sie immer tat, wenn sie verwirrt oder traurig war. "Was sollen wir jetzt tun, Aurora, wird es Katie wohl verkraften? Sollen wir es ihr sagen.?" Die Anführerin schüttelte den Kopf und nickte. Wenn Katie kam, würde sie sich mit der Wahrheit auseinandersetzen müssen, ob es ihr gefiel oder nicht. Ein seltsames Gefühl der Erleichterung durchströmte die rotgoldhaarige, weil endlich eine große Schuld von ihren Schultern genommen worden war.

-> von Platz der Versammlungen

Katie hatte keine große Lust gehabt, noch länger zu warten. Jetzt ritt sie auf Jacky, der der Geruchsspur seiner Mutter folgte. Das Lager und die Hütten wurden hinter Katie immer kleiner. Wo ist Mama nur hin? Ich habe das Gefühl, es ist etwas passiert, dachte Katie. Ihr Magen schien sich umzudrehen als sie an ein Bild dachte: Ihre Mutter lag schwerverletzt am Boden. Hoffentlich ist ihr sowas nicht passiert! Mit einem leichten Stoß in die Hüften ihres Elementtiers verschnellerte sie Jackys Tempo. Die Bäume wurden immer grauer und gruseliger. Der Himmel schien immer dunkler zu werden und Katie durchfuhr ein Schauer. Dann hielt Jacky plötzlich an. Hob den Kopf un jaulte. Katie stieg am, und hob ebenfalls den Kopf. Dort auf dem Baum: Da saß ihre Mutter. Was macht sie da nur? Katie sprang hoch, und kletterte ebenfalls den Baum hoch. Mama was ist los? Ich habe mir schon große Sorgen gemacht!, sagte die Prinzessin it sanfter Stimme. Ihre Haare wehten hier oben im Wind, und sie sah ihre Mutter liebevoll an.

[vom Rande des Dorfes, im Wettlauf mit Moira]

Cheyenne war die erste, die den Waldrand erreichte, einen Herzschlag später traf auch Joey ein. Sie schlang ihre Arme um eine große Birke, um ihre Geschwindigkeit abzufangen. Dabei knallte ihr Körper leicht gegen das weiche Holz, was ihr keineswegs etwas ausmachte. Dann drehte sie sich herum und sah ihrer Schülerin mit einem triumphierenden Blick entgegen. Cheyenne trippelte derweil mal wieder von einer Pfote auf die andere, um ihre aufgestaute Energie zu entladen. Die hohen Bäume des Waldes warfen ihre kühlenden Schatten auf die junge Frau und die leichte Brise wischte ihr den Schweiß von der Stirn.

(Waldrand bei Joey)

Einige Minuten nach Joey kam Moira an. Schlitternd kam sie neben ihrer Lehrerin zum Stehen und wirbelte etwas Staub auf. Innerlich, ärgerte sie es sie schon ein wenig. Auch wenn es nur zum Aufwärmen gedacht gewesen war, war es auf gewisse weise auch ein Wettkampf gewesen. Von klein auf war Moira dazu erzogen worden besser zu sein als andere und über ihre Grenzen hinaus zu gehen. Bislang war sie nur selten unterlegen gewesen, vielleicht war auch das der Grund warum Moira dieses Gefühl so missfiel. Doch Joey gegenüber wollte sie sich nichts anmerken lassen. Anderen, die Älter waren, hatte man Respekt zu zollen, auch etwas worauf ihre Eltern immer großen Wert gelegt hatten. Moira registrierte den triumphierenden Blick, reagierte jedoch nicht darauf. Sie machte einen Schritt auf eine Buche zu und lehnte sich gegen den Stamm um sich einen Moment auszuruhen. Die Schülerin atmete einmal tief ein und aus, damit sich ihr erhitztes Gemüt wieder beruhigte. Mit ein paar Klopfern befreite sie ihre eng anliegende Lederhose vom daran haftenden Staub zu befreien. Anschließend fasste Moira die sich befreiten Haarsträhnen zusammen und brachte sie wieder in ihrem Zopf unter. Du…bist …eine gute Läuferin. Es …hat gut getan. meinte Moira zu Joey. Ihre Worte waren ernst gemeint, auch wenn ihr jegliche Emotion in ihrer Stimme fehlte. Sie war einfach keine besonders gute Rednerin.

Joey nickte nur, auch sie war niemand von großen Worten und es war selten, dass sie gelobt wurde. Sie wusste, dass es bei Moira von Herzen kam.... Natürlich war Joey eine gute Läuferin, sie konnte es schon immer. Schon damals, als sie mit fünf Jahren zu ihrer Adoptivfamilie kam, lief sie viel schneller als die gleichaltrige Freedom. Aber Joey war sehr stolz auf ihre Schülerin, die sich tapfer geschlagen hatte, deshalb murmelte sie: Du warst auch gut. Sie meinte es ehrlich, sie viel nicht gleich wie einige andere Frauen in Extase und freute sich riesig. Sie genoss die Dinge eher still, so wie sie auch ihr Leben lebte. Und sie war stolz, dieses Mädchen ausbilden zu dürfen. Cheyenne stupste mit der Nase an Joeys Bein, um sie an das Training zu erinnern. Natürlich, sagte sie hastig in Gedanken zu ihrer Wölfin und wendete sich Moira zu. Joey blickte ihr fest in die Augen. "Ich weiß, dass dir das Klettern nicht gerade lieb ist, aber es gehört zur Grundausbildung. Du musst auf Bäume fliehen können, wenn du, mal angenommen, keine Waffe bei dir trägst. Von oben kannst du den Fein besser beherrschen. Und ich sagte ja, wir machen Krafttraining, als ist es auch gut für deine Muskeln."
Die Kriegerin machte ein paar Schritte in den Wald hinein und blieb vor einer breiten Eiche stehen, dessen Äste sich gut zum Klettern anboten. Dann schaute sie daran hinauf. "Ich möchte, dass du dort hinauf gehst", ordnete sie an und fügte hinzu: "Ich werde mitkommen und dich stützen, wenn es wackelig wird."

(Wald, bei Joey)

Moira folgte ihrer Lehrerin in den Wald hinein. Auf das Lob hin dass sie sich gut geschlagen hatte huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, gefror aber gleich wieder, als sie die Eiche sah. Skeptisch blickte sie an dem Baum empor Verdammt hoch… Es war nicht so, dass sie nicht wusste wie man kletterte. Die Technik kannte sie, nur breitete sich in ihr immer ein mulmiges Gefühl aus sobald sie den festen Boden unter den Füßen verlor. Ihr skeptischer Blick huschte zwischen Joey und dem Baum hin und her. Ja, ja ich weiß schon. entgegnete sie auf Joeys Erklärung, warum klettern wichtig war. Trotz ihrer Zweifel schritt sie entschlossen auf die Eiche zu und schwang sich elegant und schwungvoll auf einen der untersten Äste. Nur nicht nach unten sehn…nur nicht nach unten sehn… Vorsichtig richtete sich die Schülerin auf und hielt nach einem weiteren Ast Ausschau der ihr Gewicht tragen würde. Vorsichtig lehnte sie sich nach vorne, um den nächsten Ast zu erreichen. Ihre Finger glitten an dem holz ab und Moira fasste ins Leere. Krampfhaft suchte sie wieder halt am Stamm. Mist verdammter! fluchte sie innerlich und versuchte das Gefühl, das sich in ihrer Magengrube ausbreitete zu unterdrücken.

(Wald, bei Moira)

Joey war beeindruckt, wie anmutig sich Moira bewegte. Sie erinnerte sich an das letzte Dorffest, auf dem das Mädchen getanzt hatte, wie Joey es niemals hinkriegen würde. Sie stellte sich an den kräftigen Eichenstamm, um Schlimmes zu verhindern, falls Moira doch einmal den Halt verlieren sollte. Und so kam es auch. Ihre Schülerin rutschte an einem glattem Ast ab und kratze mit den Fingernägeln über das Holz. Auch wenn sie sich vielleicht gefangen hätte, war es Joey sicherer, sie zu stützen. Sie wollte nicht, dass Moira etwas passierte, das würde sie sich nie verzeihen. Joey griff um Moiras Hüfte und stemmte sie hoch, damit sie sich an den Stamm lehnen konnte. Dann schwang sie selbst ein Bein auf den ersten Ast und schon stand sie sicher neben dem schwarzhaarigen Mädchen.

(Wald, bei Joey)

Einen Moment lang wippte der Ast, als Joey ebenfalls, darauf kletterte. Moira schloss die Augen und rang das Gefühl, dass sich in ihrem Magen ausbreitete langsam wieder hinunter. Verdutzt stellte sie fest, wie Joey sie an der Hüfte gestützt hatte. Die Schülerin warf ihrer Mentorin einen Blick über die Schulter zu. Da... Danke... murmelte sie, was fast nur ein Flüstern war. Erst kam sich Moira unglaublich albern vor. Sie waren höchstens zwei, drei Meter vom Boden entfernt und sie stellte sich an, als würden sie sich am Ende der Krone befinden. Doch seit Joey auf dem Ast neben ihr stand hatte sich ihre Anspannung etwas gelegt. Erneut drehte sie den Kopf zu ihrer Mentorin um. Ich... ich weiß nicht nach welchen Ast ich als nächstes greifen soll... war der von eben richtig? Oder soll ich einen anderen nehmen? aus irgend einem Grund heraus hatte Moira das Gefühl gehabt noch etwas sagen zu müssen. Doch was wusste sie nicht wirklich. Die Schülerin hatte nie gelernt ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Deshalb stellte sie jetzt diese Frage, auch wenn die Antwort ersichtlich war.

Joey betrachtete Moira mit einem innerlichen Lächeln, dass aber von außen nur sehr scher wahrzunehmen war. Sie kannte ihre Schülerin gut genug, um zu wissen, was sie jetzt ungefähr fühlte, obwohl sie beide das nur selten zum Ausdruck brachten. Joey legte ihren Kopf leicht schräg, sodass ihre Haare ihre Augen verbargen, die zu leuchten begannen und sagte: "Der von vorhin ist der richtige." Dann fügte sie mit warmer Stimme hinzu: "Ich weiß, dass du es kannst. Vertraue auf dein Herz und alles wird gut."
Sie schluckte. Sie hatte gerade zum ersten Mal die vertrauten Worte ihres geliebten (Adoptiv)vaters genannt, der jetzt im Himmel war. Und aus irgendeinem Grund fühlte es sich gut an..

(Wald, bei Joey)

Von Joeys Worten beflügelt, reckte sich Moira erneut nach dem Ast. Dieses mal bekam sie ihn zu fassen. Sie vertraute darauf, dass sie Joey weiter hielt und ließ nun auch mit der anderen Hand den Stamm los und griff nach dem nächsten Ast. Mit ein wenig Kraftaufwand zog sich die Schülerin hoch. Suchte kurz einen Platz, um ihre Füße sicher stellen zu können und war nun eine Etage weiter oben. Das Astwerk wurde etwas dichter und man kam leicht voran, ohne nach dem nächsten sicheren Ast suchen zu müssen. Bei Joeys Worten hatte ihr Herz einen kleinen Satz getan. Warum? Was war los? Ich...ich mag Joey...aber...ja was aber? Muss es immer ein aber geben? Ich kann auch einfach mal jemanden leiden können... ohne es zu hinterfragen. ABER Freundschaft heiß vertrauen...kannst du das? Willst du das wirklich? Während Moira mit ihrer inneren Stimme diskutierte hatten sich ihre Arme und Beine verselbstständigt. Ohne zu überlegen kletterte sie Ast für Ast nach oben. Erst als sie auf einem Ast stand, der wohl nicht für ihr Gewicht geeignet gewesen war und ein unheilvolles Knacken erklang, kam die Schülerin wieder in der Realität an. Es war nichts passiert, denn sie hatte mit dem anderen Fuß einen sicheren Stand gehabt. Doch allein das Geräusch hatte ausgereicht, damit sie nach unten blickte. Sofort setze der Schwindel ein. Moira zog den Fuß, der im Leeren hing zu dem anderen. Ihre Hände suchten Halt am Stamm der Eiche. War sie eben noch in eine Diskussion mit sich selbst verwickelt, war der einzige Gedanke der sie jetzt beherrschte nicht hinunter zu fallen. Sie würde hier stehen bleiben, egal was passierte. Im Moment war es ihr noch nicht einmal möglich nur den kleinen Finger von Sicherheit bietenden Stamm zu lösen.

Joey neben Moira empor und ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Sie bemerkte, wie ihre Schülerin immer selbstsicherer wurde und wahrscheinlich gar nicht an ihre Angst vor der Höhe dachte. Irgendetwas beschäftigt sie, meinte Joey zu Cheyenne, die wachehaltend um den Fuß des Baumes strich. Und wenn schon, entgegnete diese und zuckte mit ihren starken Schultern. Es scheint ihr nicht schlecht zu bekommen. Doch auf einmal knackte es und Moiras Fuß strich durch die Luft. Joey wollte sie schon packen, doch Moira stand sicher auf einem dicken Ast nahe des Stammes. Alles ist gut, murmelte Joey und schloss zu ihr auf. Sie stand da, sich nur mit einer Hand festhaltend, als würde sie auf dem Boden stehen und sich gegen einen dünnen Baum lehnen. Sie sah Moiras erschrockene Blick und spürte ihre Angst, die jetzt erst eintrat. Ihre Finger klammerten sich krampfhaft in das Holz.
Joey strich Moira leicht über den Rücken, um sie spüren zu lassen, dass sie niemals zulassen würde, dass sie fiel. Es ist nichts passiert, Cheyenne, verständigte sie sich mit ihrem Elementtier in Gedanken.

(Vertretung Aurora)
Bei Katie

Aurora sah ihre Tochter traurig an. Meine zweite Tochter. Ihr Elementtier warf ihr einen kurzen Blick zu, doch Aurora ließ sich ihre Trauer nicht länger anmerken und erhob sich. "Ich musste noch etwas erledigen. Aber jetzt lass uns gehen, ich möchte nicht so spät zurück sein.", meinte sie lächelnd und packte den Ast neben ihr. Gekonnt kletterte sie wieder herunter und als sie den Boden berührte sah sie durch die Blätter zu Katie. "Na komm, zeig mal, wie du klettern kannst!", rief sie lachend. Die Anführerin wusste, das ihre Tocher nicht schlecht darin war, aber für alle Fälle stellte sie sich so hin, das sie Katie notfalls auffangen konnte.

@All: Ich werde bald einen kleinen Zeitsprung zum späteren Mittag einleiten, bringt also das was ihr angefangen habt, langsam zu ende!!!